Was mich beschäftigt...

Die Holga...

…120N (oder auch andere Varianten) ist schon beinahe legendär. Und das nicht, weil sie technisch so gut ist, sondern ganz im Gegenteil. Technisch ist sie extrem simpel und billig gebaut, meilenweit entfernt von Präzision. Es sollen sogar Exemplare aus der gleichen Modellreihe unvorhersehbar unterschiedliche Ergebnisse liefern. Es gibt nur eine Belichtungszeit, die wahrscheinlich irgendwo zwischen 1/60 und 1/100 Sekunde liegt. Dazu noch die zwei Blenden 8 und 11. Den Belichtungsmesser kann man sich dann auch gleich sparen. Die 6x6 Maske könnte auch noch gegen eine 6x4,5 getauscht werden, aber das finde ich nicht so interessant. Das Quadratische Format gefällt mir in diesem Fall besser. Fokussieren kann man auch, aber das ist auch nur ein grober Zonenfokus.

Gelesen und gehört hatte ich von der Holga schon oft und ich wollte sie schon lange selbst ausprobieren, erst recht seit ich Michael Kennas Buch “Holga”* kenne. Ich finde, das Buch zeigt eindrucksvoll, dass auch mit einfachsten Mitteln beeindruckende Bilder gemacht werden können.

Eigentlich wollte ich dabei die Holga 120GN mit Glaslinse haben. G für Glas. Genau, die Linse ist dabei tatsächlich aus Glas. Dieses Modell konnte ich aber leider nirgends finden und so habe ich mir dann doch die Holga 120N, bei der auch die Linse aus Plastik ist, bestellt.

Als ersten Film habe ich einen Ilford FP4+ eingelegt. Leider hatte ich erst am späten Nachmittag Zeit eine Runde um den Block zu gehen und das Licht wurde knapp. Da wäre ein 400er Film sicher die bessere Wahl gewesen. So sind die meisten Bilder dann auch (zu) dunkel ausgefallen. Die erste Erfahrung mit der Holga ist gemacht und andere werden ganz sich noch folgen.

Vielleicht probiere ich auch mal aus, was zu Hause mit Blitz möglich ist, wo es doch gerade nicht angeraten ist, draußen herumzulaufen. Stillleben mit der Holga, warum sollte das nicht auch funktionieren.

Spaß hatte ich aber trotzdem beim ersten Film mit dieser Plastik-Knipse auch mit - oder gerade wegen - den Unzulänglichkeiten und ich werde die Holga ganz sicher ab und zu mitnehmen. Just for fun.

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Quadratisch...

...sollte es sein und auch von relativ großem Format sollte es sein, mein neues Fotobuch. Das Quadratische Format mag ich, weil darauf Queerformat- als auch Hochformat-Bilder gleichermaßen gut zur Wirkung kommen und quadratische Bilder natürlich erst recht. Außerdem sollten die Seiten groß genug sein, um den Fotos genug Raum zu bieten. Beim Layout habe ich mich deshalb auch entschieden, bis auf wenige Ausnahmen, nur ein Foto pro Doppelseite zu zeigen.

Bäume üben schon lange eine Faszination auf mich aus. Von jungen, zerbrechlichen, die sich ihren Platz unter all den anderen Pflanzen und gegen Wind und Wetter ihren Platz erobern, oder untergehen, bis zu knorrigen, alten Zeugen der Geschichte. Für mich macht es dabei keinen Unterschied, ob es dabei um einen Baum von außergewöhnlicher Schönheit, Form und Makellosigkeit handelt, oder um einen Baum, dem man die überstandenen Unwetter ansieht. Manchmal sind es sogar tote Bäume, die eine besondere Präsenz ausstrahlen.
Ich war in den letzten Jahren immer wieder in verschiedenen Wäldern unterwegs, um dort zu fotografieren. Ein paar Orte habe ich dabei immer wieder aufgesucht. Das ist z.B. das Muttental in Witten oder der Harkortberg in Wetter. Beides sind Orte, die mich besonders ansprechen und an denen ich immer wieder tolle Motive finde. Ein Buch aus den Bildern zu erstellen war zu Anfang gar nicht geplant. Die Idee, das Konzept bzw. die Art der Bilder hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Deshalb sind in diesem Buch sowohl Bilder enthalten, die vor der Idee des Buches entstanden sind, als auch solche, die ich gezielt für dieses Buch erstellt habe. Im Laufe dieses Prozesses ist dann auch die Entscheidung gefallen, ausschließlich Schwarz-Weiß Bilder zu verwenden. Ich finde einfach, dass die Reduktion auf Schwarz-Weiß eine ganz besondere Ästhetik mit sich bringt. Die meisten Fotos in diesem Buch sind digital erstellt und erst in der Nachbearbeitung in Schwarz-Weiß Bilder umgewandelt worden. Manche sind aber auch mit analogen Kameras und  Schwarz-Weiß-Film erstellt worden. Der Grund dafür ist nicht ein bestimmter Look, sondern nur, weil es einfach Spaß macht.

Technisch umgesetzt habe ich das Buch in Lightroom. Das Buch-Modul hatte ich schon einmal ausprobiert (London 2014) und wollte sehen, ob das Buch-Modul in den letzten Lightroom-Versionen besser geworden ist. Wie schon damals gefällt mir der Ansatz, von der Verwaltung und Bearbeitung bis zum Layout alles in einem Programm machen zu können ausgesprochen gut. Leider legt man sich dabei aber auch gleich auf einen Dienstleister fest, der das Buch tatsächlich zu Paper bringt. Dabei ist gegen die Qualität, die Blurb dabei bietet durchaus gut. Mehr Auswahl wäre aber durchaus wünschenswert und technisch sicher auch nicht besonders schwierig umzusetzen. Da technische Gründe aber wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielen, habe ich wenig Hoffnung, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.
Enttäuschender finde ich, dass es immer noch nicht möglich ist, Seitenlayout vollkommen frei zu entwerfen, so wie es in so ziemlich jeder Software von Fotobuch-Anbietern möglich ist. Es gibt zwar eine Menge vordefinierter Layouts, diese lassen sich aber nur minimal anpassen.
Mein Eindruck ist, dass Adobe nicht besonders viel Zeit in das Buch-Modul investiert. Ich würde es auf jeden Fall begrüßen, wenn die Möglichkeiten in Zukunft ausgebaut werden.
Im Vergleich zu meinem ersten Fotobuch, dass ich bei Blurb bestellt hatte, war die Lieferzeit diesmal deutlich kürzer. Toll. Technische Fehler bzgl. Druck oder Schnitt konnte ich nicht feststellen und das Papier "ProLine unbeschichtet" passt hervorragend zu den Bildern. Mit dem Ergebnis bin ich rundum zufrieden und es mach Spaß, die Fotos nicht nur auf dem Bildschirm zu betrachte sondern ein Buch in Händen zu halten und darin zu Blättern.

Hier ist der Link zum Buch TREES und ein paar Bilder davon.